Pflege von Brauchtum und Heimat

Plattdeutsche Nachrichten im OS-Radio 104,8

„Hässe ahl hört…?“ Start des Projekts „Plattdeutsche Nachrichten“ am 13.August 2021

 

(SW) Die plattdeutsche Sprache zu erhalten und gleichzeitig Menschen in Stadt und Landkreis Osnabrück einen interessanten lokalen Wochenrückblick zu bieten, ist das Ziel des neuen Radioformats „Da bin ich aber platt“ bei OS-Radio 104,8. Regelmäßig freitags gibt es im Wochenrückblick Neuigkeiten aus Stadt und Landkreis Osnabrück kompakt zusammengefasst – und das auf „Platt“. Sprecherinnen und Sprecher u.a. vom Heimatbund Osnabrücker Land e.V., vom Wiehengebirgsverband oder vom Verein Kultour-Gut! Glandorf machen mit, übersetzen jede Woche „wat Nigges“ und sprechen sie dann ins Radiomikrofon.

„Die größte Herausforderung ist es, Wörter ins Plattdeutsche zu übersetzen, die es früher noch nicht gab“, berichtet Franz Buitmann, Vorsitzender vom Kreisheimatbund Bersenbrück, und nennt Beispiele wie Impfzentrum, Bundesregierung oder Freiwilligen-Agentur. In der Vorbereitung habe man sich daher vom reinen Übersetzen der lokalen Nachrichten für eine Erzählform nach dem Motto „Hässe ahl hört?“ – übersetzt: „Hast du schon gehört?“ entschieden. Und auch verschiedene plattdeutsche Sprachformen finden durch die unterschiedlichen Sprecherinnen und Sprecher ihren Platz: Denn das Plattdeutsch im südlichen Landkreis Osnabrück klingt beispielsweise ganz anders als das im Nordkreis. Ulrich Gövert vom Wiehengebirgsverband bringt es auf den Punkt: "Dat eenzig richtige Platt giff et nich".

Auch bei jüngeren Hörerinnen und Hörern möchte das neue Format das Interesse an der plattdeutschen Sprache wecken. „Für Plattdeutsch-Ungeübte kann das Niederdeutsche sehr spannend sein, sei es im spielerischen Versuch, das Gehörte zu verstehen, sei es, weil es Lust auf eigene Sprachversuche macht. Gerade Kinder und Jugendliche haben da einen unverkrampften Zugang. Aber im Grunde hat die Sprache für alle Generationen einen hohen Reiz Der Klang allein kann schon ein Schmunzeln hervorrufen,“, erklärt Dr. Susanne Tauss, Geschäftsführerin des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land e.V. (LVO), und freut sich auf die Sendungen.

Der LVO unterstützt das einjährige Projekt mit 7.000 Euro und auch Kreisrat Matthias Selle ist sich als Vorsitzender des LVO sicher, dass die plattdeutsche Rubrik im Radio sehr gut aufgehoben ist. Denn dadurch komme Sprache wieder ganz spielerisch und ohne hohe Barrieren „ins Gespräch“ und werde als wertvolles Kulturgut gepflegt. Die Bedeutung dieses Kulturguts belege eindrücklich die Aufnahme des Niederdeutschen in die Europäische Sprachen-Charta, die auch das Land Niedersachsen unterzeichnet hat.

„Eigentlich sollte es bereits im Frühjahr 2020 losgehen. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es dann aber leider nur einige wenige Treffen und wir mussten den Projektstart immer wieder schweren Herzens weiter nach hinten verschieben. Dass es nun am 13.08.2021 mit der Ausstrahlung der 1. Folge los gehen kann, freut uns alle sehr, erklärt OS-Radio Vereinsvorstand Bernhard Wellmann. „Und sollten Corona-Beschränkungen uns ein weiteres Mal ausbremsen wollen, werden wir auf Produktionen im Home Office ausweichen – das technische Knowhow werden wir allen Teilnehmenden schnell vermitteln können“, versichert OS-Radio Geschäftsführerin Simone Wölfel.

Zu hören ist der plattdeutsche Wochenrückblick „Hässe ahl hört…?“ ab Freitag, 13.08.2021, regelmäßig um ca. 12:10 Uhr und um 16:10 Uhr. Im Anschluss der Ausstrahlung gibt es alle Ausgaben auch in der kostenlosen OS-Radio Mediathek auf www.osradio.de. Interessierte sind herzlich eingeladen mitzumachen. Nähere Informationen gibt es bei OS-Radio 104,8 e.V. unter der Telefonnummer 0541 750400. 

Foto: Alle freuen sich über den Projektstart der plattdeutschen Nachrichten (v.l.n.r.: Dr. Susanne Tauss LOL, Bernhard Wellmann OS-Radio, Kreisrat Matthias Selle, Ulrich Gövert Wiehengebirgsverband Weser-Ems, Franz Buitmann Kreisheimatbund Bersenbrück, Jürgen Eberhard Niewedde Heimatbund Osnabrücker Land, Uwe Liere, Simone Wölfel OS-Radio,  Frank Niermann Kultour-Gut! Glandorf © OS-Radio 104,8

 

 

Kontakt: Simone Wölfel, Geschäftsführung OS-Radio 104,8 e.V., Lohstraße 45a, 49074 Osnabrück, Telefon 0541 75040 62, Email s.woelfel@osradio.de

Rathaus Osnabrück
Rathaus Osnabrück

Der Begriff Heimat ist keine geographische Ortsbezeichnung. Das Wort steht vielmehr für alles, was den Bürger mit seinem Lebensraum verbindet, seiner Geschichte, Kultur, Umwelt und auch den Mitmenschen. Dienst an der Heimat bedeutet Bewahren und Pflegen der überkommenen Werte sowie der Natur- und Kulturlandschaft.

 

Der Wiehengebirgsverband und seine Mitgliedsvereine bemühen sich hierbei in vielfältiger Weise; beispielhaft sind zu nennen: Errichtung und Unterhaltung von Museen, Laienspiel - auch in plattdeutscher Sprache - , Volkstanz, Aufbereitung von Orts- und Familienchroniken, Denkmalpflege usw. Zur Heimatpflege gehört aber auch, Voraussetzungen zu schaffen, daß der Bürger seine heimatliche Welt kennenlernen und erleben kann. Keine noch so überzeugende Darstellung in Wort, Schrift oder Bild kann dem Menschen auch nur annähernd in gleicher Intensität die landschaftlichen und kulturellen Schönheiten seiner Heimat nahebringen wie der Fußweg.

 

So sind die Betreuung und Zeichnung von Wanderwegen, die Anlage von Rastplätzen, der Bau von Schutzhütten besonders wirkungsvolle wie insbesondere auch zeitgemäße Dienste an der Heimat. Die Anliegen und Ziele des Wiehengebirgsverbandes kommen dem Bürger unseres Landes, der bedrohten Umwelt und der Heimat zugute. Die Arbeit des Verbandes ist also im wahrsten Sinne des Wortes gemeinnützig. Die erbrachten Leistungen wären nicht möglich, wenn sich nicht immer wieder Menschen aller Altersstufen und aus allen Schichten der Bevölkerung bereit finden würden, sich ehrenamtlich einzusetzen.

 

Der Stadt Osnabrück - Sitz unseres Verbandes - gebührt Dank und Anerkennung für die vorbildliche Unterstützung der gemeinnützigen Anliegen des Wiehengebirgsverbandes.

Wilhelm-Fredemann-Gedächtnispreis an Klemens Mehmann aus Grafeld

Foto: Erika Schwietert
Foto: Erika Schwietert

24.10.2018. Die Pflege und der Erhalt der platttdeutschen Sprache ist auch dem Wiehengebirgsverband ein grosses Anliegen. Und so folgte Präsident Ulrich Gövert gerne der Einladung des Kreisheimatbundes Bersenbrück und des Heimatbundes Osnabrücker Land zur Preisverleihung 2018 an Klemens Mehmann aus Grafeld (Gemeinde Berge) im nördlichen Osnabrücker Land.
Seit vielen Jahren leitet Klemens Mehmann die Plattdeutsch-AG der Grundschule Grafeld und ist verantwortlich für das plattdeutsche Schrifttum des örtlichen Heimatvereins. Gemeinsam überreichten die Vorsitzenden Franz Buitmann und Jürgen-Eberhard Niewedde im Beisein vieler Gäste die Ehrenurkunde. In seiner Laudatio würdigte Franz Buitmann die Verdienste des Preisträgers, der sich um die plattdeutsche Sprache verdient gemacht hat. Namensgeber des Preises ist Wilhelm Fredemann (1897 - 1984) aus Neuenkirchen bei Melle. Dieser hat sich als Lehrer und Schriftsteller besonders für das Plattdeutsche engagiert. Der nach ihm benannte Preis wurde erstmals schon zu seinen Lebzeiten verliehen.

 

44. Historischer Markt 2018 in Bad Essen

Foto: WGV
Foto: WGV

Vom 24. bis 26. August 2018  fand in unserem Gründungsort Bad Essen der 44. Historische Markt statt und lockte mit altertümlichen Handwerk und volkstümlichen bunten Marktprogramm wieder zahlreiche Besucher. Diese können in die Zeit von 1850 bis 1950 eintauchen und erfüllen den Wunsch
der Veranstalter, wenn sie in der Kleidung dieser Zeit kommen, um den Reiz und das besondere Flair zu bewahren.
Auch der Wiehengebirgsverband wird immer zur Eröffnung des Marktes eingeladen. Und wie seine Amtsvorgänger nahm auch Präsident Ulrich
Gövert mit seiner Frau Maria teil - natürlich in historischer Kleidung: Sie im Habit der frommen Frauen, in einem sogenannten Höllenfensterkleid, und er als Bauer "in de Arrentiet" mit Strohhut,
strohbandgegürtelter Hose, Holzschuhen und "Bick", eine Art Picke zum Bündeln der gemähten Getreidehalme mit Ähren. Es war ein tolles Fest und
eine  überaus gelungenen Veranstaltung und hierzu gratuliert der WGV ganz herzlich.

 

 

Plattdeutsch auf der Landesgartenschau 2018 in Bad Iburg

(v.l.) Finja Upmann, mit 12 Jahren die jüngste Teilnehmerin, Auf dem 1. Platz Gerda Zirbes (3. v.l.), 3. Platz Renate Berger (4. v.l.) 2. Platz Ulrich Gövert (5. v.l.) und Moderator Frank Niermann. Foto WGV / Maria Gövert
(v.l.) Finja Upmann, mit 12 Jahren die jüngste Teilnehmerin, Auf dem 1. Platz Gerda Zirbes (3. v.l.), 3. Platz Renate Berger (4. v.l.) 2. Platz Ulrich Gövert (5. v.l.) und Moderator Frank Niermann. Foto WGV / Maria Gövert

Ein plattdeutscher Poetry Slam auf der LaGa - wie geht das denn? Es geht und war prima. Der Heimatverein Glandorf "Kultour-Gut!" hatte eingeladen unnd so konnte Moderator Frank Niermann sechs Poeten zu dieser speziellen Variante des Dichterwettstreits und rund 150 Zuschauer vor der Bühne begrüßen.

 

Plattdeutsch ist eine Sprache mit vielen Facetten und so waren die recht unterschiedlich gesprochenen Beiträge durchaus eine Herausforderung für Zuhörer und Jury. Diese hatte es angesichts der hervorragenden jeweils auf sechs Minuten begrenzten Vorträge nicht einfach. Letztlich sicherte sich Gerda Zirbes aus Lengerich den ersten Platz mit ihren Reflexionen über Poetry Slam an sich und im zweiten Teil über den Nutzen von Aerobic, ein gestylter Körper, auf dem man Nüsse knacken kann.

 

WGV-Präsident Ulrich Gövert aus Eggermühlen, ein bekennender Plattdeutsch-Fan, erreichte Platz zwei mit der Schilderung von Eindrücken und Erlebnissen auf der Fahrt über den Penter Knapp und Osnabrück nach Bad Iburg. Renate Berger aus Bohmte kam auf den dritten Platz mit einer Räubergeschichte über die blutige "Sage vom Mordkuhlenberg", die in den Dammer Bergen spielt. Die 12jährige Finja Upmann aus Glane war die weitaus jüngste Poetin und trug die Geschichte eines Geldtransportes aus Rinder- und Schweineverkäufen durch einen listigen Bauern souverän vor. WGV-Präsident Ulrich Gövert freute sich über die Teilnahme der Schülerin und zollte ihr am Rande der Veranstaltung Respekt und Anerkennung, denn es zeige, dass auch die Jugend durchaus Interesse an der plattdeutschen Sprache habe. Und letztlich sei diese Veranstaltung ein wertvoller Beitrag zur Plattdeutschförderung.

 

 

De Kauh vogitte lichte, dat se auk mal'n Kalw was.